Vier Wochen waren die städtischen Kindertagesstätten während des bundesweiten Streiks der ErzieherInnen
und SozialarbeiterInnen vor den Sommerferien auch in Hannover geschlossen.
Zwar gab es einige Notplätze, doch viele Eltern haben Urlaub genommen, Organisationstalent und
Phantasie bewiesen und sich mit anderen die Betreuung der Kinder geteilt, Großeltern und Nachbarschaft
aktiviert oder die Kinder mit zur Arbeit genommen.
Für bestmögliche Betreuung
Eltern wünschen sich die bestmögliche Betreuung für ihr Kind. Zu Recht fordern sie kleinere Gruppen, einen
besseren Betreuungsschlüssel und qualifiziertes Personal. Die PädagogInnen sollen die Kinder individuell fördern,
Konzepte zur Inklusion weiter entwickeln und mit Leben füllen, die Kleinsten beim Trockenwerden unterstützen,
sie beim Erlernen sozialer Kompetenzen begleiten, auf die Schulzeit vorbereiten und während der
Hortzeit bei schulischen Problemen helfen und sinnvolle Freizeitangebote machen. Außerdem haben die Eltern
ein Recht auf regelmäßige Elterngespräche,wofür eine gute Dokumentation über die Entwicklung des
Kindes notwendig ist.
In einer Großstadt wie Hannover kommen weitere Herausforderungen auf die ErzieherInnen zu, da sich hier
soziale Probleme ballen, die oftmals Auswirkungen auf das Verhalten der Kinder haben.
Verständnis für Streik
Die Eltern wissen zu schätzen, was sie an der Kita und ihren ErzieherInnen haben. Entsprechend groß war das
Verständnis für den Streik und die berechtigten Forderungen nach mehr Lohn und einer Aufwertung der Berufe.
Das bisherige Ergebnis des Streiks ist ein lächerlicher Vorschlag der Schlichtungsgespräche, eine minimale Gehaltserhöhung für einige Berufsgruppen und das Ganze soll festgezurrt sein für fünf Jahre. Von der verdi-Forderung „Aufwerten – Jetzt!“ keine Spur!
Eltern und Streikende enttäuscht
Nicht nur die Streikenden sind wütend und enttäuscht, auch viele Eltern sind ärgerlich über diesen Schlichterspruch. „Für
diesen Pipifax der ganze Aufwand?“ war die spontane Reaktion einer Alleinerziehenden, die während der Streiktage ihren Sohn
oft bei einer Freundin abgegeben hat und an freien Tagen mehrere Kinder in ihrer Wohnung bekocht und betreut hat.
Immerhin hat die Stadt Hannover relativ unbürokratisch die Elternbeiträge für die Streikzeit zurück erstattet. Weniger
Ausgaben hatte die Stadt durch den Streik trotzdem, schließlich wurde der Lohn der Beschäftigten im Sozial- und
Erziehungsdienst einbehalten.
Weitere Solidarität ist notwendig
Nun scheint ein weiterer Streik bevorzustehen und manche Eltern sind genervt. In den hannoverschen Zeitungen wird
Stimmung gemacht gegen die ErzieherInnen, sie würden auf dem Rücken der Kinder und Eltern ihre Interessen durchsetzen
wollen. Dabei wird unterschlagen, dass es auch um die Interessen der Kinder, der Familien und unsere Zukunft geht!
Qualifizierte ErzieherInnen und SozialarbeiterInnen, die sich täglich motiviert und liebevoll um unsere Kinder kümmern,
verdienen mehr! Und sie verdienen unsere Solidarität!