Rede zur Erinnerungsveranstaltung „Alfred Klose – Aufruf statt Nachruf“

Wir trauern um unseren Freund, Kollegen und Mitstreiter Alfred Klose, der 85-jährig nach einem Schlaganfall am 25. März verstarb. Ein jahrzehntelanges gemeinsames solidarisches Eintreten für die Rechte der Beschäftigten, für Demokratie und sozialen Fortschritt, antifaschistisches Engagement und Internationalismus verbindet uns mit ihm.

Im Rahmen einer bewegenden Erinnerungsveranstaltung im Kulturzentrum „Faust“ mit dem Titel „Aufruf statt Nachruf“ wurde sein vielseitiges Wirken, u. a. als Gewerkschafter, als Mitbegründer des DGB-Chores und als Redakteur von Radio Flora, gewürdigt.

Im Rahmen der Veranstaltung hielt Matthias Wietzer für die DKP Hannover die nachfolgende Rede:

Liebe Familie,  liebe Anwesende,

wir können es immer noch nicht so richtig fassen, dass Alfred tot ist und aus unserer Gemeinschaft gerissen wurde. Liebe, Arbeit, Fürsorge und Solidarität kennzeichnen sein Leben. Ein erfülltes Leben, bei dem es schwierig ist Einzelheiten herauszugreifen und zu würdigen. 

Stellen wir uns aber einmal vor, wie unsere Welt aussehen würde, wenn die gesamte Bevölkerung dieses Planeten Alfreds Wünsche, seine Taten und Zielvorstellungen realisieren könnte und würde.

Atomraketen, Massenvernichtungswaffen, bewaffnete Konflikte und kriegerische Auseinandersetzungen gäbe es dann nicht mehr. Statt weiterer gefährlicher Hochrüstung, statt Militarisierung des Landes, des Wassers und der Luft wäre ein bedrohungsfreies, friedliches  Zusammenleben möglich und bislang vergeudete Ressourcen könnten für soziale Aufgaben von der Kindererziehung bis zur Altenpflege, für Bildung, Gesundheit und eine wirklich kulturvolle Existenz der Menschen zur Verfügung stehen.

Flucht, Vertreibung, Ausbeutung, Hunger und Unterdrückung würden endgültig der Vergangenheit angehören.

Alle Menschen hätten ein Dach über dem Kopf und Obdachlosigkeit wäre eine Relikt aus längst vergangenen Zeiten.

Raubbau, Gefährdung und Vergiftung von Natur und Umwelt würden durch einen verantwortungsvollen Umgang mit Flora und Fauna abgelöst und an Alfreds umhegten Bienen könnten sich auch kommende Generationen noch erfreuen.

In Betrieben und Fabriken würden Arbeitszeit und Stress reduziert werden, alle hätten ein ausreichendes Einkommen, für Betriebsschließungen, Aussperrung, Arbeitslosigkeit und die  gnadenlose Jagd nach Mehrwert und Profit wäre kein Platz mehr vorhanden.

Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Intoleranz, Überwachung und Demokratieabbau gäb´s nicht mehr und die oftmals postulierte Würde und Gleichheit der Menschen wäre nicht nur ein theoretischer Anspruch, sondern tatsächlich auch Wirklichkeit.

Alfred Klose wollte aus Träumen Wirklichkeit werden lassen.

Mit anscheinend nie erlahmender Einsatzfreude setzte er seine Kraft zum Wohle all derer ein, mit denen er sich weltweit verbunden fühlte. Gelebte Solidarität mit Unterdrückten und Benachteiligten waren für ihn selbstverständlich.

Sein profundes Wissen, seine Kenntnis von Ursache und Wirkung, seine Erfahrungen mit OBEN und UNTEN sowie seine Fähigkeit die Dinge beim richtigen Namen zu nennen und Zusammenhänge schnell und richtig zu erfassen, dies zeichnete unseren Alfred aus.

Selbst Widrigkeiten und erlebte Schicksalsschläge warfen ihn nicht aus der Bahn. Empathie gegenüber seinen Mitmenschen, Freude am Gestalten, an der Musik und an der Kultur, immer ein offenes Ohr für andere und natürlich ein offenes Mikrophon…..

Sein aufrechter Gang, sein Humor und seine Begeisterung, sein Einfühlungsvermögen und sein Verantwortungsbewusstsein waren verbunden mit Bescheidenheit und Uneigennützigkeit.

Er war Freund, Ratgeber und Vorbild.

Er fehlt uns jetzt schon.

Gerade deswegen: Lasst uns in seinem Sinne weitermachen!