Metalltarifrunde 2015

Massive Warnstreiks – mehr Lohn
Abstriche bei Alters- und Bildungsteilzeit

Am frühen Morgen des 24. Februar 2015 vereinbarten IG Metall und Südwestmetall in Böblingen einen Pilotabschluss für die 3,7 Millionen Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie, der den anderen Tarifbezirken zur Übernahme empfohlen wird. Eckpunkte sind: deutliches Plus beim Lohn; Verbesserungen, aber auch Verschlechterungen bei der Altersteilzeit (ATZ) und keine verbindliche Regelung über zusätzliche, finanziell geförderte Bildungsteilzeit.

3,4 Prozent höhere Entgelte, aber: diese Erhöhung wird erst zum 1. April wirksam (für zwölf Monate); für die drei Monate vorher gibt es eine bescheidene Einmalzahlung von 50,- Euro pro Monat (für Azubis 55 insgesamt). Trotzdem bei relativ niedriger Inflation ein Plus beim Reallohn – das kommt bei vielen Beschäftigten gut an. Laut IG Metall wurde damit der „verteilungsneutrale Spielraum“ ausgeschöpft. Das heißt: der Anteil der Beschäftigten an der Wirtschaftsentwicklung hat sich nicht verringert – aber eben auch nicht verbessert. Im Vergleich zu anderen Branchen und vielen nicht-tarifgebundenen Betrieben ein Zeichen der Stärke der IG Metall – im Verhältnis zu vielerorts explodierenden Unternehmergewinnen aber auch kein Grund für Sektlaune.
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Karstadt in der Endlosschleife der Sanierung

Für die Karstadt-Beschäftigten kommt jetzt also der nächste Sanierungsplan – der wievielte ist es eigentlich schon?
1400 Entlassungen sind beschlossen, das ist die Hälfte des ursprünglich geplanten Arbeitsplatzabbaus. Weiterhin wird der Lohn für weitere 1500 Beschäftigte um bis zu 500 Euro abgesenkt. Das ist eine Sanierung wieder auf Kosten der Beschäftigten. Es ist ein schwacher Trost, dass die Entlassenen von Juni 2015 bis Februar 2016 in eine so genannte Beschäftigungsgesellschaft wechseln können, wo sie ungefähr 80 Prozent ihres letzten Nettogehaltes bekommen.
Karstadt in Hannover ist ein Paradebeispiel für den Niedergang des Unternehmens: Im Jahr 1981 waren es 1978 Beschäftigte, 1993 noch 1478 und 2006 nur noch 557. Und die Verbliebenen verloren 2013 im Gesamtkonzern durch den Sanierungstarifvertrag 50 Millionen Euro an Gehalt. Insgesamt haben die Beschäftigten seit 2004 schon auf insgesamt 650 Millionen Euro verzichtet.
Und dass der neue Eigentümer, der österreichische Immobilienspekulant Benko, eher ein Interesse an den lukrativen Innenstadtgrundstücken als an florierenden Kaufhäusern hat, liegt nahe. Weiterlesen „Karstadt in der Endlosschleife der Sanierung“