François
Ruffin, Gilles Perret, Frankreich, 2019, 80 Min., DCP, OmU
MI 12.02.2020, 20:30, Kino im Sprengel (Schaufelder Str., Nordstadt)
Ein Film über die Gelbwesten.
Links, rechts, militant, chaotisch – das Bild der Gelbwesten in der Presse ist meist negativ. Doch niemand kann die Geschichte glaubhafter erzählen als die Aktivist*innen selbst.
François Ruffin und Gilles Perret begeben sich auf einen Trip quer durch Frankreich und erkunden die Ursachen der Gelbwesten-Proteste. An Kreisverkehren, Mautstationen und auf Supermarktparkplätzen teilen die Menschen Ihnen ihre Erfahrungen mit. Mit Ironie und Optimismus nehmen sie sich des Themas an.
Auf den Straßen Frankreichs formiert sich mit den Gelbwesten eine neue soziale Bewegung, die die Grundfesten der etablierten neoliberalen Politik bis ins Mark erschüttert. Es ist das Frankreich der kleinen Leute, derjenigen, die nur ihre Arbeitskraft besitzen, die nicht mehr mitmachen wollen und sich aufzulehnen beginnen: Erwerbslose, Lohnabhängige, prekär Beschäftigte, Saisonarbeiter, Kleinunternehmer oder Handwerker mit geringen Einkommen. Auch viele Rentner und Rentnerinnen haben eine gelbe Weste angezogen. Seit 2014 erlitten sie wiederholt Kürzungen ihrer Bezüge – die meisten müssen mit unter 1.000 Euro monatlich auskommen – oder erlebten, wie es ihren Kindern und Enkelkindern immer schlechter geht.
Gegen neoliberale Reformprogramme gab es in den letzten Jahren immer wieder starke Widerstände. Die Gelbwesten jedoch stellen eine neue Qualität sozialer Bewegung dar. Sie entstanden überraschend für alle anderen politischen Kräfte und unterscheiden sich teilweise in ihren Aktionsformen und internen Strukturen von klassischen Protestbewegungen. Ein lehrreiches Beispiel.